30.01.1934 - Trotz Nazi-Barbarei: Hindenburg gratulierte Adolf Hitler am Jahrestag der Machtübergabe

 

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Zum ersten Jahrestag der Machtübergabe an Hitler und seine NSDAP gratulierte Paul von Hindenburg Adolf Hitler mit nachstehendem Schreiben.

Angesichts der darin enthaltenen Ungeheuerlichkeiten geben wir dies in voller Länge wieder:

„Sehr geehrter Herr Reichskanzler! 
Die Wiederkehr des Tages, an dem ich Sie im Vorjahre zur Führung der Reichsregierung berufen und zum Reichskanzler ernannt habe, ist mir Anlaß, Ihrer in herzlicher Dankbarkeit zu gedenken und Ihnen meine aufrichtige Anerkennung für Ihre hingebende Arbeit und Ihre große Leistung auszusprechen. Vieles ist in dem seither abgelaufenen Jahr zur Beseitigung der Wirtschaftsnot und zur Wiederaufrichtung unseres Vaterlandes geschehen, und große Fortschritte sind gemacht worden; aber es bleibt auch noch vieles zu tun übrig, bis Not und Schwäche endgültig überwunden sind. Ich vertraue auf Sie und Ihre Mitarbeiter, daß Sie das so tatkräftig begonnene große Werk des deutschen Wiederaufbaues auf der Grundlage der nun glücklich erreichten nationalen Einheit des deutschen Volkes im kommenden Jahre erfolgreich fortsetzen und mit Gottes Hilfe vollenden werden! In dieser Zuversicht verbleibe ich mit freundlichen Grüßen 
Ihr sehr ergebener von Hindenburg.“

Es reicht Hindenburg nicht, dem „sehr geehrten Herrn Reichkanzler“ in herzlicher Dankbarkeit zu gedenken! Er spricht er ihm sogar noch seine aufrichtige Anerkennung für die große Leistung aus – obwohl bereits im ersten Jahr von Hitlers Regentschaft Hundertausende Menschen verfolgt, Zehntausende vertrieben oder unrechtmäßig eingekerkert sowie Tausende ermordet wurden. Das Schreiben zum ersten Jahrestag gipfelt darin, Hitler und seine „Mitarbeiter“ (d.h. seine Nazi-Mörder) auch noch aufzufordern, das „große Werk“ fortzusetzen. „Die Vollendung“ des Werkes „gelang“ den vereinten Antidemokraten dann 1945 mit einem zerstörten Deutschland und Europa und Zig-Millionen Toten!

Quellen: 

  • Heinrich August Winkler: Weimar 1918–1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie. 4. Aufl., München, Verlag C.H.Beck GmbH & Co. KG  2005
  • Paul von Hindenburg: Schreiben an Adolf Hitler 30.01.1934, in: Hindenburg. Briefe – Reden – Berichte. Hrsg. v. Fritz Endres, Ebenhausen, 1934, S. 186
  • Wolfram Pyta: Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler. Berlin, Siedler Verlag 2007
 

Das NS-Konzentrationslager Dachau bestand ab 22. März 1933 bis zur Befreiung der Gefangenen durch Soldaten der 7. US-Armee am 29. April 1945

KZ Dachau, Häftlinge bei Zwangsarbeit (Bundesarchiv, Bild 152-26-20 / CC-BY-SA 3.0)

Tor zum KZ Dachau (Diego Delso, delso.photo, License CC BY-SA)

Berlin, April 1933: Boykott und Terror der Nationalsozialisten gegen jüdische Geschäfte und Menschen in Deutschland (Common Free, Fotografen unbekannt)